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Landwirtschaft: Gestern, Heute, Morgen ?

Wenn wir heute von « den Bauern » oder « den Landwirten » sprechen, dann zeigt das schon, dass wir die heutige Landwirtschaft völlig falsch betrachten.

Wenn vor 1950 noch alle Landwirte, ob reich oder arm, nach einem sehr ähnlichem System gewirtschaftet hatten, zeigt sich heute ein völlig uneinheitliches Bild.

Heute haben wir :

  • Landwirte, die eigentlich keine mehr sind, weil sie ihre Felder verpachtet haben.
  • Landwirte die im Nebenerwerb wirtschaften.
  • Landwirte die nach biologischen Grundsätzen arbeiten.
  • Landwirte mit kleineren oder auch mittleren Betrieben die ihre Felder noch eher konventionell bearbeiten.
  • Landwirte in vergleichbaren Größen, die versuchen durch intensive Bewirtschaftung Erfolge zu erzielen.
  • Landwirte – oder eher Industriewirte, die ihre Felder mit allen Mitteln der modernen Chemie ausbeuten.

Natürlich gibt es auch alle möglichen Zwischenformen.

Es ist ein Fehler, dass sich alle oben genannten Landwirte immer noch als « Eine » Gruppe fühlen und viele Bürger die « Landwirte » über einen Kamm scheren und nicht differenzieren.

Die Folgen können wir zur Zeit sehr schön sehen !

Wenn gesagt wird, dass « die Landwirte » die Umwelt versauen, dann kommt ein Aufschrei der geschlossenen Landwirte ! Wer aber ist den von diesem Vorwurf tatsächlich betroffen ? Wenn wir die absolut unterschiedliche Gruppe der Landwirte betrachten, dann doch nur die eher industriell arbeitenden und jene die durch intensivste Bewirtschaftung ihre Böden über alle Maßen beanspruchen.

Ein zusätzliches Problem ist die Tatsache, dass auch in unserer eher klein strukturierten Landwirtschaft die Konzentration hin zu Großbetrieben immer mehr zunimmt.

Die daraus resultierende intensive Bewirtschaftung kann nicht ohne Auswirkungen auf die Böden, das Grundwasser und letztlich auch auf das Klima bleiben.

Es ist ein Unterschied, ob man 3 – 4 Mal im Jahr das Gras mäht und ebenso oft düngt, oder ob man dies eben 6 - 7 Mal im Jahr macht. Wenn dann noch der Einsatz von Unkrautvernichtungsmittel auf den Ackerflächen dazu kommt, ist die Bezeichnung « Landwirt » nicht mehr gegeben.

Man muss aber auch die andere Seite, also den « Verbraucher », in die Gesamtbewertung mit einbeziehen.  Das Verhalten des Verbrauchers  und auch das der Politik ist der maßgebliche Faktor für das Verhalten der Landwirte.  Das absolut unvernünftige und selbstsüchtige Verhalten eines Großteiles der Verbraucher und eine verfehlte Agrarpolitik hat die Situation in der sich die Landwirte befinden erst heraufbeschworen ! Nur wenn dieser Teufelskreis, der aus der Spirale « billige Lebensmittel – immer mehr Gift » besteht, durchbrochen wird, ist wieder eine vernünftige Bewirtschaftung der Böden möglich.

Grundsätzlich ist in beiden Schichten der Bevölkerung ein Umdenken notwendig. Mit riesigen Traktoren nach Berlin zu fahren, um ein Umdenken und eine Richtungsänderung zu verhindern, ist ebenso unvernünftig, wie das Kaufen von billigsten Lebensmitteln.

Es wäre viel gewonnen, wenn beide Seiten ihre Fehler erkennen könnten und beide Seiten daraus ein verantwortungsvolles Handeln ableiten würden.